Colloquium-Chor glänzt erneut

Konzert in der Christuskirche Füssen, 20. Mai 2007

Foto: Alexander Berndt, mit freundlicher Genehmigung

Kirchenkonzert Interpretation des Mozart-Requiems überzeugt
Füssener Publikum ebenso wie das Abenteuer moderne Musik
Von Alexander Berndt, Füssen.
Aus Allgäuer Zeitung vom 23. Mai 2007, mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung

Die Meinung von Pfarrer Joachim Spengler von der evangelischen Christuskirche Füssen stand wohl stellvertretend für die Auffassung der meisten Zuhörer, die sich zahlreich und erwartungsfroh zu einem Konzert in dem Gottesdienstraum in der Kirchstraße eingefunden hatten. Spengler verteilte unmittelbar vor der Aufführung des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart durch den Colloquium Chor Füssen eine Menge Vorschusslorbeeren, indem er sagte: Dieses Konzert fügt sich in eine lange Reihe großartiger musikalischer Darbietungen ein, die dieser Klangkörper hier in der Vergangenheit schon geboten hat. Daher seien unsere Erwartungen groß, was vermutlich auch in Anbetracht des teilweise stolzen Eintrittspreises sicherlich durchaus berechtigt gewesen sein dürfte.

Dennoch hat es am Ende der gut eineinhalbstündigen Vorstellung wahrscheinlich kein Zuhörer bereut, diese kontrastreiche Aufführung besucht zu haben. Wofür der beinahe als rauschend zu bezeichnende Beifall und jede Menge lobende Worte von Seiten des Publikums als hinreichende Belege gelten dürften.

Sowohl der Colloquium Chor als auch das Colloquium Orchester sowie die Solisten Barbara Camenzind (Sopran), Elisabeth Müller (Alt), Chistoph Rösel (Tenor) und Markus Kluibenschädl (Bass) servierten unter der souveränen Leitung der jungen Dirigentin Dr. Ingrid Czaika einen audiovisuellen Leckerbissen, den die Besucher allzu gern zu goutieren schienen.

Spannend: Geschüttelte Tücher und Klopfen auf die Hohle Wange

Mit Luna Chiarina machte dabei an diesem Abend eine Uraufführung der gleichfalls jungen Komponistin Manuela Kerer aus Südtirol den knapp zehnminütigen Anfang, den ein Zuschauer hinterher mit dem Wort spannend wohl eindeutig mehrdeutig beurteilte. Präsentierte sich diese Auftragsarbeit doch als dermaßen außergewöhnlich, dass die Zuhörer schließlich wohl auch der Einschätzung Czaikas zugestimmt haben mögen, die dieses Werk mit der Beschreibung Abenteuer moderne Musik etikettierte. Die unter anderem mittels geschüttelter Tücher und Notenblätter sowie Händeklopfens auf hohle Wangen erzeugten Töne erklangen dabei zur Erinnerung an die Pianistin und Komponistin Clara Schumann, deren Todestag sich am 20. Mai zum 111. Mal jährte.

Bei Mozart überzeugen die Laiensänger ebenso wie die Profis

Klanglich wesentlich konventioneller ging es beim anschließenden Requiem zu, das Chor, Orchester sowie die vier Solisten in beeindruckender Manier darboten. Wobei man besonders den Colloquium Chor hervorheben darf, da dieser gänzlich aus allerdings teilweise sehr engagierten Laien besteht. Neben den semi- bis komplett professionell ausgebildeten Solisten sowie dem ebenfalls gegen Gage auftretenden Orchester gab der Chor musikalisch eine als beinahe ebenbürtig zu bezeichnende Figur ab, deren künstlerische Formentwicklung er allerdings zum großen Teil der sehr souveränen und gekonnten Anleitung durch Dirigentin Ingrid Czaika zu verdanken haben dürfte.

Die von Pfarrer Spengler anfänglich geäußerte Auffassung hinsichtlich einer großartigen, musikalischen Darbietung wurde so im Endeffekt größtenteils bestätigt.