Colloquium Chor lässt Bach-Juwel funkeln

Weihnachtsoratorium in der Christuskirche Füssen, 13. Dezember 2009

aus Allgäuer Zeitung vom 17. Dezember 2009, mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung
Colloquium Chor lässt Bach-Juwel funkeln
Weihnachtsoratorium – Alle Mitwirkenden können auf Leistung stolz sein
Von Klaus Bielenberg

Die Weihnachts- oder Adventszeit ohne das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach -fast undenkbar. Es gehört einfach zum Glanz dieses Festes dazu. Dem Colloquium Chor ist es zu verdanken, dass er – wie schon 2005 – einige Teile dieses großartigen Werkes wieder «live» in der Christuskirche in Füssen darbot. Kein Wunder, dass sich das Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllte. Ingrid Czaika, die Leiterin des Chores, holte sich Barbara Camenzind (Sopran), Elisabeth Müller (Alt), Christoph Rösel (Tenor) und Markus Kluibenschädl (Bassbariton) als Solisten und stellte ein Orchester mit 32 Musikern aus dem Allgäu und Außerfern zusammen. Es gelang eine Aufführung, die das Juwel Bachs zum Funkeln brachte.

Der Chor – imposant gestaffelt in der Apsis des Kirchenraumes – ließ, von Pauken und strahlenden Trompeten eingefasst, mächtig den Eingang «Jauchzet frohlocket» erklingen. Im zweiten Teil zeigte er sich im groß angelegten «Ehre sei Gott in der Höhe» den vielfältigen Verzierungen der Melodie, den Modulationen in der Fuge und dem Kontrapunkt «… und Fried auf Erden» gewachsen.

Er jubilierte in «Herrscher des Himmels» und ermunterte sich in den von Flöten und Geigen antreibenden Figuren mit immer enger laufenden Achteln zum Gang nach Bethlehem. Sorgfältig vorbereitet und abgerundet waren die schlichten Choräle, wobei die Sänger dem sehr feinsinnigen Dirigat Czaikas gut folgten.

Alt mit Ruhe und Sicherheit

Der Altsolistin fällt im Oratorium eine wesentliche Rolle zu. Elisabeth Müller erfüllte sie mit fülligem, wohlklingendem, nuanciertem Timbre und brachte damit das innige Sehnen in «Bereite dich Zion» zum Ausdruck, gestaltete trefflich den Wiegenliedcharakter «Schlafe mein Liebster, genieße der Ruh» und verriet Ruhe und Sicherheit in «Schließe mein Herze, das selige Wunder».

Christoph Rösel zeigte sich als Evangelist mit ausgeprägtem Tenor und klarer Diktion, wirkte jedoch vielfach zu kantig im Ausdruck. Markus Kluibenschädl bewies Flexibilität im Wechsel mit dem zeilenweisen Vortrag des Chorsoprans bei den Rezitativen «Er ist auf Erden kommen an». Im Duett «Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen», harmonierte er gut mit der Sopranistin Barbara Camenzind. Seine schlanke Stimme erlaubte nicht Intensität und Volltönigkeit, wie beispielsweise bei «Großer Herr, o starker König». Mehr Glanz in den Höhen hätte Barbara Camenzind bei ihren Passagen entfalten können. Allerdings war die Position auf der Seitenempore beim Engelgesang nicht besonders günstig.

Orchester wird angesteckt

Das Orchester erfüllte seinen Part zuverlässig und ließ sich von der Lebendigkeit der Dirigentin anstecken. Gerade in den solistischen Teilen überdeckten jedoch hin und wieder insbesondere die Holzbläser den Gesang. Insgesamt können die Mitwirkenden stolz auf ihre Leistung sein. Brausender Beifall dankte ihnen für die herrliche Einstimmung zum Weihnachtsfest.