Ein Schlusspunkt mit Format

Der Schlusspunkt von Ingrid Czaikas zehnjähriger Arbeit mit dem Colloquium Chor Füssen ist auch ein Höhepunkt, der deutlich macht, wie erfolgreich diese Arbeit war. Für das Konzert am Sonntag, 20. Juni, um 20 Uhr im Festspielhaus Füssen hat sich die Dirigentin zwei Werke vorgenommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: das experimentelle Stück «Luna Chiarina» der jungen Komponistin Manuela Kerer aus Südtirol und Giacomo Puccinis «Messa da Gloria». Mitwirkende sind neben dem Colloquium Chor der Chor Cantomania Innsbruck und die Solisten Barbara Camenzind (Sopran), Christoph Rösel (Tenor) und Florian Kresser (Bass).

Clara Schumanns Situation

In ihrem Stück «Luna Chiarina» verbindet Manuela Kerer bruchstückhafte Textzitate, die die damalige Situation von Robert Schumanns Frau Clara als Künstlerin erhellen, mit ungewöhnlichen musikalischen Formen einschließlich Geräuschen. Eingebaute szenische Elemente unterstützen die Aussagen und machen sie unmittelbar erlebbar.

Mit Giacomo Puccinis «Messa da Gloria» erklingt das Hauptwerk des Abends. Obwohl ein Jugendwerk (Puccini komponierte die Messe als Abschlussarbeit für das Konservatorium in Lucca), zeigt die Messe, dass Puccini den Klang eines großen romantischen Orchesters und den Stil einer großen, festlichen Chormusik bereits meisterhaft beherrschte. Er scheute weder vor effektvollen, gefühlsbetonten Melodien noch vor opernhafter Dynamik und Klangfülle zurück.

Verdi lässt grüßen, aber auch Puccinis spätere Opern sind zu ahnen. Mag die Messe auch manchem strengen Verständnis von Kirchenmusik recht theatralisch vorkommen, ein bewegendes Musikerlebnis ist sie auf jeden Fall. (pm)

Karten für das letzte Konzert mit Ingrid Czaika als Dirigentin des Colloquium Chores Füssen findet am Sonntag, 20. Juni, um 20 Uhr im Festspielhaus statt. Um 19.30 Uhr gibt es im Foyer eine Einführung zu «Luna Chiarina». Karten gibt es bei der Allgäuer Zeitung, im Festspielhaus, bei Füssen Tourismus, Sport Keller, Optik Abt oder dann an der Abendkasse.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung