Ganz ohne Eitelkeit – Konzertkritik vom 25.11.2012
Konzertkritik für das Konzert „vanitas-Vergänglichkeit“ am 25.11.2012 in der St.Sebastian Kirche in Füssen
mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung und Alexander Berndt (Fotos und Text)
Vorübergehend stimmungsvoll: Der Colloquium-Chor und das Ensemble Animato bei ihrem Konzert mit dem Titel „Vanitas –Vergänglichkeit“. Foto: Alexander Berndt
Ganz ohne Eitelkeit
Konzert Der Colloquium-Chor und das Ensemble Animato setzten sich stimmungsvoll mit der Vergänglichkeit auseinander
Füssen Ganz im Zeichen des Todes, aber auch der göttlichen Geborgenheit und ewigen Ruhe stand das jüngste Konzert des Colloquium-Chores Füssen, das dieser mit dem Ensemble Animato aus Marktoberdorf am Totensonntag höchst feierlich und stimmungsvoll in der Kirche St. Sebastian am Alten Friedhof gestaltete. Unter dem Titel „Vanitas – Vergänglichkeit“ widmeten sich die rund 30 Sänger des Colloquium-Chores sowie vier Frauen und Männer von Animato mit großem Einfühlungsvermögen gesanglich dem Tagesthema. So drückte sich in ihren Lieder, die unter anderem aus den Federn von Johannes Brahms, Johann Sebastian Bach, Wolram Buchenberg und Felix Mendelssohn-Bartholdy stammten, einerseits zwar teilweise tiefe Trauer und Angst, aber andererseits zudem optimistische Zuversicht und Hoffnung aus.
Dementsprechend betonte auch Kaplan Michael Kinzl zu Beginn des Konzerts, dass „das Ende und der Anfang“ in der Kirche fest miteinander verbunden seien, während die Leiterin des Colloquium-Chores, Petra Jaumann-Bader, anschließend humorvoll erklärte: „Bevor wir jedoch ans Ende kommen, wollen wir erst mal anfangen.“ Und so geschah es denn auch, indem etwa 15 Frauen des Chores nach einem berührend vorgetragenen Entree von Ulrike Günnel den von Franz Zitt präsentierten, drastischen Text aus dem Jahre 1604, „Der grimmig Tod mit seinem Pfeil tut nach dem Leben zielen“, gesanglich zum Trommelschlag von Jaumann-Bader begleiteten. Mit den beiden darauffolgenden Kirchenliedern „Aus tiefer Not“ und „Es ist ein Schnitter, der heißt Tod“ von Heinrich Schütz beziehungsweise Brahms setzten sich die Sänger, zu denen nun rund fünf weitere Frauen und etwa zehn Männer vor das zahlreiche Publikum in der fast vollbesetzten Kirche traten, dann zuerst in klarem, hohen und danach kräftigem, tiefen Gesang mit dem Thema Vanitas auseinander.
Dann kam das Ensemble Animato hinzu, mit dem zusammen der Colloquium-Chor den beinahe wie ein mystischer Mönchsgesang klingenden Hymnus „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger anstimmte, bevor Animato beeindruckend harmonisch noch ein wenig anrührender getragen „Warum?“ fragte, wie es Brahms vertont hatte.
In geradezu fast beschwörenden Tönen brachten die Sänger aus Marktoberdorf dem Unabwendbaren in der Folge weitere „Klagen“, aber auch hoffnungsfrohe Klänge entgegen, wie sie es im weiteren Konzertverlauf auch wieder mit dem Chor unter der souveränen Leitung Jaumann-Baders taten. Demgemäß zogen die gut disponierten Sänger die andächtig lauschenden Besucher unter anderem auch mit Schützs „Selig sind die Toten“ und „Also hat Gott die Welt geliebt“ ganz in ihren Bann.
Noch einmal verstärkt wurde die feierlich getragene Stimmung mit einem gregorianischen „Requiem in Aeterna“ von Animato sowie einem Instrumentalstück an der Orgel von Veronika Vötterle. In harmonischem Einklang abwechselnd heller und tiefer volltönend, führten die beiden Chöre das Konzert schließlich mit Mendelssohns Vertonung des Psalms 91, „Denn er hat seinen Engeln …“ zu einem feierlich prachtvollen Finale, worauf kräftiger Beifall folgte. (ale)